Wir nutzen Cookies!

Wie bereits in „social media“ mehrfach von „sogenannten Insidern“ in den letzten Tagen voreilig geschrieben wurde, bestätigt der SV 1879 Ehrenhain nun offiziell für die Saison 2022/2023 tatsächlich nicht für die Thüringer Landesliga zu melden. Das bedeutet einen freiwilligen Rückzug aus einer Liga, die wir sportlich und emotional 9 Jahre mitgeprägt haben.

Warum hat sich der Verein dazu entschieden?

Alle ringsherum neigen dazu, dass alles was passiert gut organisiert scheint. Im Fußball bis runter zur Kreisklasse geht es vordergründig um Punkte. Allerdings, wenn man der Lokalpresse und dem Netz Glauben schenkt, ist es oft nur wichtig ob ein Spieler den einen Verein verlässt und beim einem anderen Verein anheuert und ein Trainer das Handtuch wirft oder rausgeschmissen wird. Interessant ist noch manch rote Karte oder Ausschreitungen von Fan´s, welche wir hier im Altenburger Land zum Glück nie hatten. Die wenigen Menschen, die in den Vereinen hinter den Kulissen tagtäglich tätig sind und Verantwortung tragen, treten selten in den Vordergrund. In Ehrenhain sind das Ulf Käßner, Heiko Müller, Thomas Rath, Matthias Hanke und Dietmar Nündel seit mehr als 20 Jahren. Genau diese fleißigen Vereinsmitglieder organisieren schon seit Jahren den Ehrenhainer Sport. Und genau diese verantwortungsvollen Sportfreunde haben nun diese sehr schwere, aber notwendige Entscheidung getroffen.

Der Beginn für die heutige Entscheidung war der Anfang. Zum verdienten Aufstieg aus der Landesklasse vor zehn Jahren kam die riesengroße Aufgabe dort zu spielen. In Heiligenstadt gingen wir noch sang- und klanglos unter und dem damaligen Primus Mühlhausen schenkte der Schiri in der 97 Minute in Ehrenhain ein 4:4 (Halbzeit 4:0). Nach dem großen Glück in der ersten Serie nicht gleich wieder abzusteigen leckten wir Blut. Wir verstärkten die Mannschaft mit Spielern aus der Region und belegten auch einstellige Tabellenplätze. Das Auffüllen der Mannschaft mit Leistungsträgern für die Thüringenliga wurde allerdings mit der Zeit immer schwieriger. Das lag vor allem auch daran, dass die Nachwuchsarbeit in Ehrenhain und auch die aller Vereine im Altenburger Land dem hohen Anspruch einer Thüringenliga nicht standhalten konnte.

Auch die Corona Zeit ist nicht spurlos am SVE vorbeigezogen. Wir haben ein Halbfinale im Thüringenpokal und vielleicht die mögliche Thüringenmeisterschaft 2020 nicht mehr spielen können. Wegen der Corona Unterbrechungen in 2020 und 2021 verloren wir das Trainerteam und mehrere Leistungsträger der ersten Mannschaft. Und überhaupt, dass viermalige „Herankämpfen“ an den geplanten Leistungsstand kostete uns Punkte und unseren Leistungsträgern drei gute Fußballjahre.

Auch der fehlende Kunstrasenplatz in Ehrenhain macht die Planung für Sport unverändert schwierig. Sind wir doch in der aktuellen Liga, der letzte Verein, der solche Bedingungen nicht bieten kann. Das betrifft nicht nur das Training, sondern auch die Winterspiele. Dafür haben der TFV und vor allem auch unsere Ligakonkurrenten kein Verständnis – O-Ton – „spielst Du Thüringenliga, hast Du für entsprechende Bedingungen zu sorgen!“ das klingt sehr restriktiv – doch die Jungs vom TFV haben eigentlich Recht. Dazu kommt, dass unser Rasenplatz auch renovierungsbedürftig ist. Die geplante und beantragte Förderung für eine Komplettsanierung in 2022 fiel dem Haushaltsplan Thüringens zum Opfer – doch mal ehrlich, wer will in Ehrenhain für den Rasenplatz 300.000€ investieren, das Geld ist in z.B. Erfurt, Weimar, Arnstadt oder Heiligenstadt sicher besser angelegt.

Doch suchen wir die Gründe für den Rückzug aus der Thüringenliga hauptsächlich bei uns im Verein. Für die Planung der neuen Serie wurden viele Gespräche geführt. Vor allem interessierte die sportliche Leitung die Pläne unserer "älteren" und "erfahrenen" Spieler. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass einige nicht mehr die Belastungen der Verbandsliga (Alter, Hobby, Familie) auf sich nehmen wollen und manche gar die Schuhe ganz an den Nagel hängen. So müssten wir erneut den Kader komplett umbauen und mit externen Spielern aufrüsten, denn aus unserer eigenen Jugend kommt leider qualitativ für die Thüringen Liga im Moment nur sehr wenig. Diesen Weg können wir nicht mehr gehen, vor allem weil diese oft sehr jungen Spieler nicht regional verwurzelt sind. Außerdem war es auch schon die letzten beiden Serien immer schwerer geworden Spieler über unsere Region hinaus nach Ehrenhain zu locken, denn auch hier schrecken der fehlende Kunstrasenplatz und der holprige Wettkampfrasen ab.

Die letzten Spiele unserer Mannschaften in der Thüringenliga und der Kreisoberliga wollen wir erfolgreich abschließen. Unsere Zweite benötigt am Wochenende noch einen Sieg gegen Greiz II um die Klasse zu halten. Und die Thüringenligamannschaft möchte bei 33 Punkten die Serie beenden. Die beiden letzten Spiele gegen Weimar und Schott Jena wollen wir gewinnen. Vor allem gegen Weimar möchten wir uns nicht nachsagen lassen, dass wir den Abstiegskampf beeinflussen. Unser Gegner Weimar am 11.06.2022 ist fast aussichtslos abgestiegen, hier wollen wir punkten. Dafür steht die gesamte Kapelle zur Verfügung.

Was wird nun in der Serie 2022/2023?

Ehrlich, die Entscheidung fällt verdammt schwer. Unser Plan für die neue Serie ist mit zwei Mannschaften in der Landesklasse Ost und der Kreisoberliga Ostthüringen zu spielen. Wir zählen dabei auf die Unterstützung unseres aktuellen Trainerteam Miko Hofmann und Felix Bachmann, auf unseren aktuellen Spielerkader sowie auf alle Ehrenhainer Vereinsmitglieder.